Die gemeinnützige Hilfsorganisation Back to Life arbeitet in Nepal im Distrikt Mugu, eines der ärmsten Gebiete dieser Welt. Es liegt am Rande des Himalayas und grenzt an Tibet. 55.000 Menschen leben in dieser 3.500 km² großen Bergregion. Sie sind abgeschnitten von jeglicher Zivilisation, keine Straße führt in oder aus diesem Gebiet, es ist nicht an den Rest von Nepal angebunden. Die Lebensbedingungen sind mittelalterlich, die Zeit scheint stehengeblieben zu sein und die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei nur 44 Jahren. Aufgrund einer althergebrachten Geisterfurcht gebären Frauen nicht zu Hause, sondern werden vor der Entbindung von zu Hause weggeschickt und müssen sich einen Platz in einem dreckigen Kuhstall oder im Freien suchen. Back to Life hat gesucht nach alternative Optionen, die die gesamte Dorfgemeinschaft – Männer wie Frauen sowie die einflussreichen Schamanen – akzeptieren können. Daraus entwickelten sie die Idee der Geburts- und Gemeinschaftshäuser, welche nicht nur den Frauen, sondern der gesamten Gemeinde zugutekommen. Das Ziel: Keine bestehende Traditionen brechen, sondern eine sichere Lösung anbieten, die auch kulturell für die Menschen annehmbar ist. Das ist auch sehr gut gelungen. Das erste Geburtshaus wurde 2012 im Dorf Loharbada eingeweiht (weitere folgten in Seri, Kachya, Gamtha, Kali, Khamale und Hyanglu). Das zweistöckige Gebäude wurde in einjähriger Gemeinschafts- und Handarbeit errichtet und umfasst Räume für Geburten und Rekonvaleszenz, ein Spielzimmer, einen Leseraum, einen Gemeinschaftsraum für Schulungen und Versammlungen sowie einen kleinen Spielplatz vor dem Haus. Viele Materialien, wie medizinische Instrumente oder Solarmodule, mussten eingeflogen und über das Gebirge ins Dorf getragen werden. Von diesem Geburtshaus profitieren nun über 700 Familien in und um Loharbada. Weitere Geburtshäuser werden die Mütter-und Kindersterblichkeitsrate sichtbar senken. Deshalb trägt Back to LIfe diese Idee mit großem Erfolg in weitere Dörfer. Um die Verantwortung langfristig an die Bewohner zu übergeben, werden jungen Frauen Ausbildungen zu Hebammen oder Krankenpflegerinnen ermöglicht. Bis zum 2020 sind insgesamt schon 13 Geburtshäuser gebaut worden und in Betrieb genommen. Damit werden zwei Drittel aller Frauen in der Region Mugu erreicht.

Weihnachten 2020 erreichte uns eine schöne Karte mit herzlichen Zeilen.